Nach Lesung aus „Karriere eines Komplotts“ – Appell zur Wachsamkeit Staßfurt (dv). Die Staatsmacht kritischer hinterfragen, nicht alles glauben, was einem von den Politikern an Versprechungen und Verlautbarungen aufgetischt wird und wachsam sein als Bürger – das waren die drei Kernaussagen der Diskussion, die sich an die Lesung von Rainer Popp anschloß, der im „Salzlandtheater“ von Staßfurt, seiner Geburtsstadt in Sachsen-Anhalt, die ersten beiden Kapitel aus seinem Schlüsselroman „Karriere eines Komplotts“ vortrug.
Anlaß des Vortrages war die Einladung von Bürgermeister Martin Kriesel, der Rainer Popp gebeten hatten, zum Datum seines Geburtstages und im Anschluß an die Leipziger Buchmesse in seiner Heimatstadt zu lesen, die er nach politischer Verfolgung seines Vaters durch das SED-Regime im Sommer 1951 in der Obhut seiner Eltern und seiner beiden Geschwister als noch nicht schulpflichtiges Kind verlassen hatte. „Wer kann es sagen, wie ich mich entwickelt und welchen Beruf ich ergriffen hätte, wenn mir nicht durch die Flucht in den freien Teil Deutschlands die Chance gegeben worden wäre, in einer Demokratie aufzuwachsen, anstatt in der DDR die Obrigkeit einer Parteiendiktatur ertragen zu müssen“, sagte Rainer Popp, der besonders berührt war, daß ehemalige Schüler seines Vaters, der als Oberstudiendirektor am heimatlichen Gymnasium Deutsch, Geschichte und Geographie lehrte, als Zuhörer seiner Lesung anwesend waren.